Wenn’s dir nicht passt, dann geh‘ doch!
Wenn’s dir nicht passt, dann geh‘ doch!

Wenn’s dir nicht passt, dann geh‘ doch!

Es geht hier um einen Satz, den man in einer Gemeinschaft hören kann. Und das nicht selten. Doch was offenbart diese Aussage?

Sie offenbart eine Herzenshaltung, die man anderen Menschen gegenüber still oder laut mit sich trägt. Fällt diese Aussage, weil man mit der Person überfordert ist? Oder weil man sich nicht mit dem auseinandersetzen will, was die gegenüberstehende Person sagen will? Weil das vielleicht das eigene Denken und Weltbild auf den Kopf stellt? Vielleicht erfordert das Einsicht? Vielleicht bedeutet das auch Veränderung, wenn man sich öffnet?

Am Ende wird der Spieß umgedreht:

Wenn es dir nicht passt, dann geh‘ doch!

Hast du das schon gesagt?

Welche Möglichkeiten gibt es, wenn in einer Gemeinschaft mit vielen unterschiedlichen Menschen Stimmen lauter werden? Wie geht man damit als Gruppe oder auch als Verantwortlicher um? Ist jede Aussage gleich Sprengstoff oder eine Chance zur Veränderung und zur Festigung? Kann es auch biblische Argumente geben, welche für eine Gemeinschaft keine Ansichtssache sind, sondern eine ernste Diskussionsgrundlage?

Schon in der Bibel werden uns einige Unstimmigkeiten offenbart und man kann erkennen, wie vorgegangen wurde.

Unstimmigkeiten, Unzufriedenheit

In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen, um bei den Tischen zu dienen. Darum, ihr Brüder, seht euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, die ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind; die wollen wir für diesen Dienst einsetzen, wir aber wollen beständig im Gebet und im Dienst des Wortes bleiben!

Apostelgeschichte 6, 1-4 [Schl. 2000]

Laut diesem Bericht war nicht nur ein Problem vorhanden, sondern gleich zwei. Die Witwen der griechischen Leute fühlten sich benachteiligt. Gleichzeitig kamen die 12 Apostel mit der Bedienung der hungrigen Menschen nicht hinterher und vernachlässigten ihre eigentliche geistliche Aufgabe. Die Lösung lag im offenen Ansprechen der Schieflage, einer Suche nach weiteren Verantwortlichen welche intensiv mit Gott lebten und in einer Umstrukturierung der Aufgaben. So kam alles wieder auf den richtigen Platz. Der körperliche und geistliche Hunger der Gemeinde war gestillt. Die Gemeinschaft war zufrieden. Die Einheit war gewachsen, obwohl kulturell sehr unterschiedliche Juden und Griechen in einer Gemeinschaft zusammen waren.

Weitere Unstimmigkeit, Unzufriedenheiten

Kennst du weitere Unstimmigkeiten in der Bibel? Gerne aus dem alten oder neuen Testament. Dann schreibe hier einen Kommentar und wie das Problem auf gute Weise gelöst wurde:

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Zwei Reaktionen

Mir erschließen sich nur zwei Möglichkeiten, wie man denken kann, wenn verschiedene Fragen und Unstimmigkeiten hochkommen:

Reaktion 1: Wenn’s dir nicht passt, dann geh‘ doch – eine schnelle, harte und lieblose Reaktion

Reaktion 2: Wir ringen gemeinsam um eine gute Lösung – eine mühevolle, aber sanftmütige und liebevolle Reaktion

Im Folgenden sollen beide Möglichkeiten angeschaut werden.
Welche Herzenshaltung steckt dahinter? Und welche Folgen hat jede dieser Reaktionen?

Reaktion 1: Wir dulden dich, hier ist die Tür –> sich trennen

Einstellung / Haltung

  • Diese Herzenshaltung ist Kälte. Man spürt nichts von geschwisterlicher Liebe, Respekt und Anerkennung.
  • Es offenbart die Einstellung, dass alles in Ordnung ist, so wie es ist. Es ist kein Wille zur Veränderung da.
  • Es offenbart, dass man sich selbst kritisiert fühlt und nicht demütig genug ist, zuzuhören und anzunehmen.
  • Es offenbart vielleicht auch die eigene Überforderung, das eigene ausgebrannt sein. Es ist zu viel und vielleicht auch ein organisatorisches Problem.

Folgen

  • man fördert damit Rebellion und Radikalität, Frustration und tiefgehende Verletzungen
  • man fördert Gruppenbildung, statt Einheit
  • man fördert das sogenannte „Gemeindehopping“ – ich suche mir die Gemeinschaft, die mir zusagt
  • man fördert das „Schweigen der Lämmer“ und damit auch eine stillschweigende Ablehnung der Verantwortlichen
  • man fördert letztlich selbst eine mögliche Abspaltung einer Gruppe
  • wenn du mir über den Weg läufst, vermeide ich es, dich anzuschauen – du bist geduldet

Man erkennt, dass das letztlich eine unbiblische Haltung ist. Es ist keine Sünde im Spiel, es sind Fragen und Unstimmigkeiten, welche nicht geklärt sind und auch nicht geklärt werden dürfen. Das schwächt die Gemeinschaft von innen und ist eigentlich das Gegenteil von dem, was eine Leitung erreichen möchte.

Reaktion 2: Wir lieben dich, lass uns zusammen ringen –> zusammenbleiben

Einstellung / Haltung

  • ich liebe die Gemeinde und alle, die dazugehören
  • ich höre dir zu und nehme dich ernst
  • ich sehe dich und interessiere mich für dich
  • ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so wie Jesus, auch zu dir
  • auch wenn du eine andere Meinung hast, ich meide dich nicht – du bist mein Bruder oder Schwester. Wir ringen weiter auf Basis der Bibel.

Folgen

  • der Einzelne fühlt sich in der Gemeinschaft ernstgenommen und gesehen
  • die Zufriedenheit wächst in der Gruppe, es entsteht Einheit. Die Liebe kann wachsen.
  • die Haltung gegenüber den Verantwortlichen ist wesentlich respektvoller, sie bekommen die Anerkennung, die sie sich wünschen
  • die Probleme sollten weniger werden, einzelne Starke fangen in der Gemeinschaft an zu wirken, weil sie sich ernstgenommen und gebraucht fühlen.

Was bewirkst du?

Trennst du oder verbindest du? Wie ist meine und deine Herzenshaltung, wenn wir einander begegnen? Welche Kultur förderst du? Das Gespräch und die Offenheit, welche der Heilige Geist schenken will? Oder die Verletzung und Unzufriedenheit mit allen Auswüchsen?

Reagierst du so, dass man mit dir reden kann? Bist du nahbar und sanftmütig? Ringst du im Gespräch und im Gebet um die Wahrheit in Liebe?

Liebst du mich? Oder bin ich dein Feind?

Wir wissen, dass in den letzten Tagen die Liebe unter Glaubensgeschwistern erkalten wird. Darum schärft der Apostel Johannes unseren Blick und unsere Motivation, überhaupt zu lieben:

Darin besteht die Liebe – nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns geliebt hat und Seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden.
Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, so sind auch wir es schuldig, einander zu lieben.

1. Johannesbrief 4, 10-11 [Schl. 2000]

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