Man kann mit vielen Menschen einer Meinung sein und sich dennoch so falsch ausdrücken, dass man gegeneinander steht. Wie vermittelt man seine Gedanken richtig an seine Umwelt? Anecken wird man immer. Es sollte aber nicht am falschen Transportmittel liegen, sondern am Inhalt. Geht es um politisch kluges Reden? Nein, es geht um weises Reden.
Wehe euch, wenn alle Leute gut von euch reden! Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
[SCHL. 2000], Lk 6,26.
Jesus wählte verschiedene Ansätze, um die Wahrheit an das menschliche Herz heranzutragen. Es war oftmals der indirekte Weg. Es war auch hin und wieder der direkte Weg. Es war die allgemeine Lehre für alle Menschen oder es war das persönliche Wort an einen Menschen.
Die meisten Menschen lieben keine direkte Ansprache. Vielleicht ist es auch kulturell verschieden.
Ich habe ungern Kontakt mit Menschen, welche nicht zum Punkt kommen. Wenn sie drumherumreden und man nicht weiß, was sie eigentlich sagen wollen. Sie sprechen, wie eine Redewendung besagt „durch die Blume“.
Wikipedia schreibt dazu:
Etwas durch die Blume sagen oder verblümt sagen (seit dem 16. Jahrhundert belegt) ist eine Redewendung, mit der das vorsichtige, freundliche Üben von Kritik – oft in bildhaften Andeutungen – ausgedrückt werden soll.
Vermutlich geht die Redensart auf die Blumensprache zurück, in der bestimmten Blumen bestimmte Aussagen zugeordnet sind, die so verschlüsselt – durch die Blume – gemacht werden können und den Empfänger schonen. Den Gegensatz dazu stellt unverblümt dar: Wer etwas unverblümt sagt, äußert sich geradeheraus und ohne Rücksichtnahme. Eine verbreitete ironische Erwiderung auf durch die Blume oder unverblümt geäußerte Kritik ist „Vielen Dank für die Blumen“, was entweder ausdrückt, die versteckte Kritik verstanden zu haben, oder darauf hinweist, die Kritik sei allzu offen geäußert worden.
Bereits in der antiken Rhetorik war der lateinische Begriff flosculus ‚Blümchen‘ für eine verhüllende Redeweise bekannt. Daraus entstand das deutsche Wort „Floskel“.
Unter Gebildeten sagte man dafür bis ins 19. Jahrhundert auf Lateinisch sub rosa (wörtlich ‚unter einer Rose‘).
In den vielen Jahrhunderten vor uns war es verpönt manche Dinge direkt zu sagen. So wurde vielmehr die nonverbale Sprache eingesetzt. D.h. dass verschiedene Blumen mit verschiedenen Bedeutungen angesteckt wurden. Auch der Ort, wo sie angesteckt wurden oder ob sie nach oben oder unten zeigten. Alles hatte sein Bedeutung bei den Eingeweihten. Auch heute finden sich viele Anstecker an den Hemden, Jackets, T-Shirts und Blusen, welche Solidarität mit der Umwelt, der einen oder anderen Bewegung, den israelischen Gefangenen in Gaza oder den Aidskranken gilt. All dies geschieht non verbal.
Daher stellt sich erneut die Frage: Was sage ich wie? Und was vermittle ich non verbal? Erkenne ich auch zwischen den Zeilen, was die andere Person mir sagen will? Es gibt ein gesundes Maß der non verbalen Kommunikation. Es gibt auch ein krankhaftes Maß der falschen Interpretation. Da hilft nur noch nachfragen und miteinander reden.